Carolyn Jessop: Gefangene im Namen Gottes

  • Ullstein Taschenbuch Verlag (2010)
  • Übersetzung: Laura Palmer und Maria Zybak
  • 448 Seiten

Klappentext: „Als Minderjährige zwangsverheiratet, mittellos, ausgeliefert: In einem dramatischen Bericht schildert Carolyn Jessop ihren Leidensweg und ihre Befreiung aus den Fängen einer grausamen Polygamistensekte. Die Polygamistensekte der »Heiligen der letzten Tage« gewährt Frauen keinerlei Rechte. Sie werden zwangsverheiratet, verfügen über kein eigenes Geld, dürfen ihren Beruf nicht frei wählen und müssen akzeptieren, dass ihre Männer mehrere Frauen haben. Carolyn Jessop wird in diese Sekte hineingeboren und im Alter von 18 Jahren mit einem 50-jährigen vermählt, der schon drei Frauen hat und ihr das Leben zur Hölle macht. In 15 Jahren bekommt sie acht Kinder. In ihrer Verzweiflung bleibt ihr nur ein Ausweg: Bei Nacht und Nebel wagt sie mit ihren Kindern die Flucht.“

Carolyn Jessop ist einer amerikanischen Polygamistensekte entkommen – als eine von zuletzt sechs Frauen ist sie mit ihrem dreißig Jahre älteren Mann zwangsverheiratet worden. Zum einen wird viel aus dem alltäglichen Leben in der Sekte beschrieben, zum anderen schreibt sie auch, wie die Frauen dort unterdrückt und mit Drohungen und Indoktrination gefügig gemacht wurden. Dass so etwas auch heutzutage noch stattfindet macht wütend und betroffen, zugleich war es ermutigend zu lesen, dass man den Ausstieg schaffen kann.

Der Schreibstil ist nichts Besonderes, aber auch nicht so schlecht, dass es stören würde. Für einen Erfahrungsbericht durchaus in Ordnung. An einigen Stellen war mir ihre Beschreibung fast ein wenig zu ausführlich und ich hatte das Gefühl, dass ein wenig wiederholt wurde. Da wurde es ein wenig zäh, hielt sich im Gesamtbild aber in Grenzen.

Ich hatte das Gefühl, sehr viel über die Sekte zu erfahren, wie das Zusammenleben dort funktioniert und wie der Mann, also derjenige, der die Macht über die Familie hat, seine Position gnadenlos ausnutzt. Ebenso, wie eine Person als Prophet das Leben aller Menschen bestimmen kann – eigentlich unvorstellbar, aber wie es so weit kommen konnte, wurde meiner Meinung nach im Buch gut erläutert.

Fazit: Detailreicher Erfahrungsbericht über das Leben in einer Sekte und die Flucht in die Freiheit. Interessant und erschreckend, aber auch einigen (wenigen) Längen.

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