Ellen Berg: Ich koch dich tot – (k)ein Liebesroman

  • Verlag: Aufbau (2013)
  • 400 Seiten

Klappentext: „Schmeckt’s dir nicht, Schatz?

Beim ersten Mal landet das Rattengift noch versehentlich auf dem Teller – und endlich ist Vivi ihren tyrannischen Gatten los. Als ihr ein Fiesling ans Erbe will, greift sie erneut zum Kochlöffel. Nun geht es wie von selbst: Sie hat schon bald eine Sammlung »todsicherer« Rezepte beisammen. Dann verliebt sich Vivi in Jan, und das Kochen soll ein Ende haben. Doch plötzlich versagen die Bremsen ihres Autos, und ein erbarmungslos komischer Feldzug, Mann gegen Frau, beginnt. Mit todsicheren Rezepten fürs Jenseits.“

Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil es nach einer witzigen Idee und guter Unterhaltung klang. Obwohl ich den Kauf nicht bereue, würde ich das Buch auch keinem anderen weiterempfehlen.

Es geht um Vivi, die eine wunderbare Köchin ist – bis sie aus Versehen ihren tyrannischen Mann vergiftet. Der nächste Giftmord ist dann kein Zufall mehr, und ehe sie sich versieht, ist sie in eine haarstäubende Geschichte voller Intrigen und skurriler Wendungen verstrickt.

Zuerst einmal: das Cover (und auch Vivis verhalten, vor allem am Anfang) lässt nicht vermuten, dass es sich bei der Protagonistin um eine Frau Mitte dreißig handelt – vielmehr hat man das Gefühl, es mit einer Rentnerin zu tun zu haben. Das ging sogar so weit, dass ich mehrfach das Alter geprüft habe und mich zwischenzeitlich gefragt habe, ob das Buch vielleicht in einer anderen Zeit spielt. Mein hauptsächliches Problem mit Vivi war ihre grenzenlose Naivität. Ich habe mehrfach das Buch auf den Tisch geschmissen und gerufen: „So dämlich KANN doch niemand sein!“. Doch. Vivi schon. Schließlich fällt sie auf jeden noch so billigen Trick rein und man fragt sich, wie sie ihr Leben überhaupt auf die Reihe bekommt. Daher war ihre Charakterentwicklung zur vorsätzlichen Mörderin auch wenig glaubwürdig. Auch der erste Todesfall – hat Vivi im Chemieunterricht nichts gelernt, oder warum packt sie Rattengift in einen Pfefferstreuer? Da sagt einem doch eigentlich schon der gesunde Menschenverstand, dass das keine gute Idee ist. Aber davon mal abgesehen: das Buch war an einigen Stellen schon recht amüsant, auch wenn der Humor nicht immer meiner war (wofür das Buch natürlich nichts kann, Humor ist schließlich subjektiv). Ebenfalls überraschend, bzw. unglaubwürdig ist, dass Vivi nicht ganz am Anfang des Buches schon verhaftet wird – hier gehe ich lieber nicht ins Detail, um niemanden zu spoilern, aber es gab mehrere Stellen im Buch, wo Vivi meiner Meinung nach hinter Gittern hätte landen müssen.
Positiv fand ich die Beschreibungen der Gerichte, die Vivi zubereitet, da hat man als Leser direkt Lust bekommen, selbst den Kochlöffel zu schwingen – und falls man dieser Intention tatsächlich folgen wollte, gibts am Ende tatsächlich die Rezepte, was meiner Meinung nach eine wirklich nette Idee ist.

Fazit: Es war keine komplette Katastrophe, aber für meinen Geschmack storytechnisch zu wenig ausgereift und in die Hauptperson konnte man sich kaum hineinversetzen, da es ihr an gesundem Menschenverstand fehlte. Schreibstil und Sprache waren in Ordnung.

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