Ken Follett: Die Säulen der Erde

  • Bastei Lübbe (2015)
  • Übersetzung: Till R. Lohmeyer, Gabriele Conrad, Christel Rost
  • 1296 Seiten

Klappentext: „England 1123 – 1173: Es ist eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen zwischen Adel, Klerus und einfachem Volk, das unter Ausbeutung und Not leidet. Philip, der junge Prior von Kingsbridge, träumt davon, eine Kathedrale zu errichten. Er und der Baumeister Tom Builder, dessen Stiefsohn Jack und die kluge Grafentochter Aliena müssen sich in einem Kampf auf Leben und Tod gegen ihre Widersacher behaupten, ehe der Traum Gestalt annimmt und die Säulen der Erde buchstäblich in den Himmel zu wachsen beginnen.“

Mit einiger Skepsis bin ich an das Buch herangegangen, denn mit über 1100 Seiten ist es wohl das bisher längste Buch, dass ich je gelesen habe. Und natürlich bieten so viele Seiten auch viel potentiellen Raum für Langeweile.

Langeweile kam allerdings keine auf. Durch den Umfang gelingt es Follett, die Charaktere von allen Seiten und mit all ihren Facetten zu beleuchten, das Mittelalter erwachte zum Leben und wurde sowohl mit allen positiven als auch den vielen negativen Seiten dargestellt. Über fünfzig Jahre lang begleiten wir die Personen und durch die Ausführlichkeit lernt man die Personen zu lieben oder auch zu hassen. Es war mir kaum möglich, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich so gefesselt war von den Schicksalen der Figuren und unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Follett mutet seinen Figuren und somit auch dem Leser einiges zu, wodurch der Eindruck eines detailreichen und fundierten Romans entsteht – zwar düster und oft auch grausam, aber auch immer wieder von einem Hoffnungsschimmer durchzogen.

Es gibt recht viele handelnde Personen, dennoch fiel es mir nie schwer, den Überblick zu behalten. Während des gesamten Buches wird klar, wie die verschiedenen Schicksale der Menschen miteinander verwoben sind und ein Ereignis zum nächsten führt. Gerade die Personen sind unfassbar gut ausgearbeitet, dass man das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen. Vor allem fand ich interessant, wie jede Person aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt wurde – damit wurde schwarz-weiß-Malerei verhindert und die Personen wirkten authentisch und realitätsnah.

Auch das Leben in dieser Zeit, die Baukunst und viele kleine Details fanden ihren Platz – da scheint der Autor sehr gut recherchiert zu haben. Wenn man einen historischen Roman lesen möchte, der im Mittelalter angesiedelt ist, dann sollte man „Die Säulen der Erde“ lesen.

Fazit: Mag man historische Romane, kommt man an diesem Werk nicht vorbei. Trotz der Länge eine überaus lohnenswerte Lektüre.

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