Sascha Dinse: Krasse Kurze

  • 2019
  • 144 Seiten

Klappentext: „Von den Abgründen des Großstadtlebens über Auswüchse moderner Technik bis hin zu unheimlichen Erscheinungen und finsteren Zukunftsszenarien schlagen die 31 Geschichten in diesem Band den Bogen. Manchmal blutig und verstörend, dann wieder voller nachdenklicher Melancholie, haben die Geschichten eines gemeinsam: Sie sind kurz und krass.“

Was ich an Kurzgeschichten besonders schätze, ist die Tatsache, dass es manchmal nur wenige Worte braucht, um den Leser mental außer Gefecht zu setzen. „Krasse Kurze“ hat lediglich 144 Seiten – normalerweise eine Seitenzahl, für die ich keine zwei Stunden brauche. An diesem Buch saß ich so lange, wie sonst an Büchern mit 500 Seiten. Warum? Weil die Geschichten den Leser nicht an die Hand nehmen. Es gab mehrere Geschichten, die ich zweimal lesen musste, bei denen ich hinterher mit Fragezeichen über dem Kopf auf meinem Stuhl saß und überlegen musste, was der Kern des Ganzen ist. Die 31 Geschichten sind meiner Meinung nach keineswegs Geschichten, die man mal eben zwischendurch liest, sondern die die eigene (düstere) Fantasie und Interpretationsgabe anregen. Gerade deswegen hatte ich einen unheimlichen Spaß, dieses Buch zu lesen.

Abgesehen vom Inhalt: Dinse hat einen wirklich fantastischen Schreibstil, der den Leser sofort in den Bann zieht. Natürlich gibt es in so einer Sammlung immer Geschichten, die einem mehr gefallen als andere, aber ich muss sagen, dass keine der Geschichten auch nur im Ansatz als schlecht zu bezeichnen wäre. Einige Geschichten schockierten, andere riefen Angstgefühle hervor. Alle waren genau das, was sie sein sollten: krass, bizarr, spannend. Schon bei den Titeln lohnt es sich, genauer hinzuschauen: oftmals sind hier bereits Hinweise versteckt, die der Geschichte im Nachhinein noch ganz andere Perspektiven verleiht. Auch, wenn einige Geschichten Verbindungen aufweisen, ist doch keine wie die andere: das Buch ist in seiner Auswahl sehr abwechslungsreich. Der Autor schafft es in jeder Geschichte, den Leser in den Bann zu ziehen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nur zu gern nahm ich mir nach jeder Geschichte noch einmal Zeit, über das Gelesene nachzudenken – häufig versteckten sich in der Geschichte noch viel mehr Details, als mir zuvor aufgefallen waren.

Fazit: Qualitativ hochwertige Kurzgeschichten; spannend, abwechslungsreich, schockierend und genial.

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