Markus Herrmann: Die flammenden Briefe

  • Verlag: Idea (2018)
  • 282 Seiten

Klappentext: „Um einer drohenden Verhaftung in Paris wegen seiner als »staatsgefährlich« eingestuften Werke zu entgehen, flieht der Schriftsteller und Aufklärer Voltaire im Jahr 1739 in das 250 Kilometer entfernte Schloss Cirey in der Champagne an der Grenze zu Lothringen. Dort pflegt er eine Beziehung zu der Hausherrin, der Marquise Madame du Châtelet. In der Folge verfasst er auch eines seiner berühmten Schauspiele, die Tragödie »Mohammed«, die er dem amtierenden Papst Benedikt XIV. widmet. Dieser bedankt sich mit dem Geschenk eines Medaillons für den als berüchtigten Kirchengegner geltenden Voltaire. Es kommt zu einem Austausch von Briefen mit Komplimenten. Ein Kardinal schickt daraufhin zwei Geheimagenten aus Rom nach Frankreich, die im Schloss der Marquise als Dienstboten anheuern und Einfluss auf Voltaires Haltung zur Kirche nehmen sollen. Der Plan scheint zu gelingen, doch in der Folge wird diese Geheimdiplomatie ruchbar und ruft zahlreiche Kritiker im Vatikan auf den Plan. Der Papst und sein Kardinal geraten unter Druck, während der Geheimagent weiter seine Briefe schreibt und ein gutes Auskommen mit dem Freigeist und dessen Geliebter hat, die gleichzeitig auch eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen ihrer Zeit ist. Wird der Spion seine Mission zu einem glücklichen Ende führen oder arbeitet er als Doppelagent, der sich auf die Seite Voltaires schlägt?“

Der historische Roman um den französischen Schriftsteller Voltaire und seine Differenzen mit der Kirche ist sehr informativ und das Thema ist grundsätzlich sehr interessant. Leider finde ich, dass der Schreibstil recht anstrengend und „unflüssig“ ist. Dadurch wird der Lesegenuss stark geschmälert. Das Problem ist, dass sehr viele Informationen und historische Fakten in die Geschichte einfließen. Das an sich wäre positiv, nur passiert dies auf häufig recht unelegante Weise. So werden viele Dinge in Nebensätzen erwähnt, was von der Geschichte ablenkt. Manchmal wurden auch Informationen wiederholt. Es wirkt manchmal, als wollte der Autor möglichst viel Fachwissen zwischen die Story quetschen.

Auch davon abgesehen war der Schreibstil nicht ganz mein Fall. An manchen Stellen wirkt der Stil eher altmodisch/historisch, an anderen Stellen wiederum etwas moderner. Außerdem waren einige Rechtschreib- und Grammatikfehler im Buch zu finden.

Die Charaktere blieben für meinen Geschmack ein wenig zu blass. Für mich ging nicht klar genug hervor, warum gerade die beiden ausgewählten Personen zu Voltaire geschickt wurden und wieso sie so einen großen Einfluss auf ihn ausgeübt haben. Auch sonst gab es einige Ungereimtheiten, die für mich nicht deutlich genug aufgelöst wurden. Besonders nah kam ich als Leser auch nicht an die Personen heran. Auch jetzt, nachdem die Lektüre beendet ist, habe ich das Gefühl, ich könnte keine zwei Sätze zu dem Protagonisten bilden – er ist mir einfach viel zu fremd geblieben. Auch mit der Zeitordnung hatte ich meine Probleme. An einigen Stellen wirkte das Buch sehr überhastet, die Zeit verging so schnell, sodass ich als Leser Probleme hatte, gedanklich Schritt zu halten.

Positiv anzumerken ist das umfassende Literaturverzeichnis, dass zum eigenständigen weiterentdecken und recherchieren einlädt. Hätte der Autor keinen Roman, sondern ein Sachbuch zu dem Thema geschrieben, wäre ich sicher begeistert gewesen. Auch die Dialoge waren inhaltlich oftmals interessant zu lesen.

Fazit: Ich habe mich mit diesem Buch ziemlich sehr schwergetan, sodass ich es leider auch nicht weiterempfehlen würde.

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