Brenda Strohmaier: Nur über seine Leiche

  • Verlag Penguin (2019)
  • 336 Seiten

Klappentext: “ Ehrlich, witzig, selbstbewusst – der inspirierende Weg einer Frau, die nach einem Schicksalsschlag ihr Leben umkrempelt.

Zehn Jahre lang versuchte Brenda Strohmaier, ihren Freund vom Heiraten zu überzeugen. Kaum hatte er endlich »Ja« gesagt, war sie plötzlich: Witwe. Mit 44. Fort war ihr kluger, schöner Mann, zurück blieb sie mit Trauerschmerz plus Bürokratieirrsinn. Und Fragen. Wie soll das gehen, so ein Leben und Lieben danach? Kann man mit Mitte 40 noch mal von vorne anfangen? Sie beschließt, der erzwungenen Rückkehr ins Single-Dasein ein paar neue Erkenntnisse abzutrotzen. Reist ein paar Monate durch die Welt, konsultiert Nachlassexperten, Meditationslehrer, Friseure, küsst eine Frau. Fazit ihrer irrwitzigen Odyssee: Bedingt lustig, dieses „verwitwet“. Aber verdammt lehrreich.“

Witwe – und wie geht es jetzt weiter?

Brenda Strohmaier wird mit Mitte 40 zur Witwe – ihr Mann Volker stirbt, sie bleibt zurück. Dies ist kein Buch rein über das Sterben selbst, vielmehr geht es um das Leben danach. Auf einmal wieder Single sein, sich mit der Bürokratie auseinandersetzen, die mit dem Sterben wohl oder übel verbunden ist, und den Weg zurück ins Leben.

In 31 Lektionen beschreibt sie ihren eigenen, persönlichen Weg, in dem man einiges wiedererkennen kann, wenn man schonmal mit dem Tod konfrontiert wurde. Ihre Geschichte ist traurig, dennoch verliert sie auch in diesen Zeiten ihren Humor nicht. Daher ist es kein Buch, das nur runterzieht, sondern ein hoffnungsvoller und positiver Bericht über das Leben nach dem Sterben. Strohmaier schreibt über sich, über Erinnerungen an das Leben früher mit Volker, über das heute ohne ihn und über das morgen. Dabei verwebt sie ihre Erfahrungen zu einem nahegehenden Bericht, der sich gut lesen lässt und berührt, ohne zu sehr zu deprimieren.

Letztendlich ist es schwierig, sich auf den Tod vorzubereiten. Alles planen kann man nicht, schon gar nicht kann man sich vorstellen, wie es nach dem Tod eines geliebten Menschen weitergehen soll. Fakt ist aber, es geht weiter und manchmal ganz anders als gedacht. Strohmaier schildert hier offen und ehrlich, wie es ihr ergangen ist, wann sie ihren Mann vermisst und wann eben auch nicht – alles Dinge, die passieren, wenn jemand stirbt und über die man sich meistens scheut zu reden.

Ich möchte das Buch ungern als „Vorbereitungsbuch“ für zukünftige Witwen bezeichnen, aber ich denke durchaus, dass das Buch auch für nicht-Witwen interessant ist und auch hilfreich sein kann, wenn man mit dem Thema noch nie konfrontiert wurde. Gerade, weil das Buch sich nicht nur auf die Trauer und die Trauerbewältigung konzentriert, sondern vor allem auch der Neuanfang im Fokus steht und dadurch in gewisser Weise auch eine positive Wirkung auf den Leser haben kann. Aber natürlich können auch Witwen sich hier sicherlich wiederfinden. Dabei respektiert Strohmaier, dass jeder Weg individuell ist und verzichtet auf nervige Lebenstipps. Aber allein zu lesen, dass man mit seinen Sorgen, Ängsten und Erfahrungen nicht allein ist, kann guttun und hilfreich sein. Und natürlich ist es auch so, dass man gerade in den schwersten Stunden seines Lebens etwas Humor gebrauchen kann.

Fazit: Ein sehr ehrliches Buch über das Leben nach dem Tod eines geliebten Menschen. Traurig, aber auch humorvoll geschildert. So manch eine Witwe wird sich sicher wiedererkennen.

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